Die Speisen und Gerichte der Einwohner Kihnus sind auch heutzutage ein wenig anders. Durch die Nähe zum Meer wird eine Menge Fisch verzehrt und zu Hause werden Brot und Weißbrot gebacken.
Die Zubereitung bestimmter Speisen an bestimmten Wochentagen ist auch heute noch üblich: Am Samstagabend wird Kartoffelbrei gekocht und das warme Weißbrot aus dem Ofen geholt. Der Mittwoch ist ebenfalls ein Tag, an dem Brei zubereitet wird und am Sonntag wird Suppe gekocht. Spezielle Speisen sind bei der Brautwerbung, auf Hochzeiten und bei Feiertagen vorgesehen. Bei einer Beerdigung und Babyparty wird zum Beispiel nach altem Brauch Brei gegessen.
Eine wichtige Ergänzung des alltäglichen Speiseplanes bietet das Meer. Verschiedene Fische werden auf verschiedene Art und Weise zubereitet. Alltägliche Gerichte sind gekochte Kartoffeln mit geschmortem Herring und Pfannenfleisch. Zur Festtafel gehören standardmäßig Fleisch und Kartoffeln, die zusammen in einem Topf gekocht werden. Außerdem werden auf jeden Fall Fleischpiroggen gebacken.
Eine absolute Delikatesse von Kihnu ist jeher Robbenfleisch gewesen, das mit Pellkartoffeln gekocht wird. Eine modernere Speise ist geräuchertes Robbenfleisch, doch dieses schmeckt eher den Einwohnern vom Festland als denen Kihnus. Im Frühjahr werden Eier des Gänsesägers verwendet, die wegen ihrer dunkelgelben Farbe vor allem zum Backen von Kuchen geeignet sind.